So klappt es mit der Jobsuche

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Hast Du schon mal in den Semesterferien gearbeitet? Wenn ja, hast Du ja bereits eine Ahnung davon, wie man zu Jobs kommt. Doch ein Einstiegsjob nach der Matura ist mit einem Ferialjob oft nicht vergleichbar, denn der Bewerbungsprozess verläuft in der Regel professioneller. Wir zeigen Dir, welche Optionen Dir bei der Suche nach einem passenden Einstiegsjob zur Verfügung stehen.

Welche Kanäle sind für die Jobsuche geeignet?

Die gute Nachricht vorweg: Es gibt mittlerweile dutzende Möglichkeiten, um nach passenden Stellenausschreibungen zu suchen. Die Musik spielt heutzutage definitiv auf Online-Kanälen. Dennoch kann es sich lohnen, auch hin und wieder einen Blick in klassische Medien, wie Zeitungen und Karrierebroschüren zu werfen.

Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Kanäle:

Jobportale

Sie sind in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen, wie die Schwammerln im Wald: Jobportale haben den Vorteil, dass Du jederzeit nach relevanten und aktuellen Jobs suchen kannst – und vor allem, dass Du sie nach bestimmten Kriterien filtern kannst. So lassen sich beispielsweise Jobs für einzelne Regionen anzeigen und meist kannst Du auch einen „Alarm“, „Mailer“, „Alert“, oder wie sie noch heißen, abonnieren, das heißt, Du wirst über neue Stellenanzeigen, die Dich interessieren, per Mail informiert. Praktisch, oder?

Karrieremessen

Karrieremessen sind längst kein Geheimtipp mehr und dennoch werden sie zu selten genutzt. Dabei lohnt es sich allemal, die Chance zu ergreifen und sich persönlich bei PersonalerInnen vorzustellen. Keine Angst: Sie beißen nicht. Und selbst von vermeintlich grimmigen Blicken solltest Du Dich nicht abschrecken lassen. Vielleicht sind die HR-Verantwortlichen in dem Moment einfach nur enttäuscht, dass keiner bei ihnen am Stand vorbei schaut – weil sich andere BewerberInnen nicht trauen oder desinteressiert sind. Also nimm beim Besuch einer Messe nicht nur einen Kuli mit, sondern auch die Hoffnung auf Deinen zukünftigen Traumjob. Dazu ist es nicht notwendig, große Reden zu schwingen. Stell Dich einfach kurz vor (Name, Ausbildung, Interessen etc.) und frage, frage, frage. So kommst Du automatisch ins Gespräch. Idealerweise streust Du Deine Fähigkeiten im Gespräch geschickt ein und streichst heraus, wie Du dem Unternehmen weiterhelfen kannst.

Social Media

Deine Generation ist mit Social Media aufgewachsen – Du hast Social Media im Blut. Trotzdem nutzen viele AbsolventInnen nicht das volle Potenzial, das in beruflichen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn steckt. Klar, als MaturantIn hat man nicht wirklich viel Berufserfahrung vorzuweisen. Aber denk‘ an Ferialjobs und Praktika – auch diese zählen, natürlich neben der schulischen Laufbahn, zu den besonderen Fähigkeiten und Interessen, die für den Lebenslauf und Dein Online-Profil relevant sind. Derzeit ist der Bewerbungsprozess in Österreich noch etwas altmodisch – diese Kanäle werden jedoch in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich eine größere Rolle beim Recruiting spielen.

absolventen.at Tipp: Auch wenn Twitter nicht zu den beliebtesten Netzwerken in Österreich zählt, ist es gerade für berufliche Kontakte empfehlenswert. Denn MeinungsführerInnen, BranchenexpertInnen und AbteilungsleiterInnen sind hier meist sehr aktiv. Es lohnt sich also, den Leadern interessanter Branchen zu folgen und dann auf sich selber aufmerksam zu machen – zum Beispiel durch gute Tweets und ReTweets zu interessanten Branchenthemen. Zudem ist es empfehlenswert, relevanten Gruppen bei XING und LinkedIn beizutreten und so rasch ExpertInnen aus der Branche kennenzulernen.

Zeitungen/Magazine/Broschüren

Wie eingangs erwähnt, lohnt sich auch mal ein Blick in Karrierebroschüren für AbsolventInnen und Studierende. Hier findest Du den richtigen Guide für Dich. Der Vorteil: Firmen wissen über die Zielgruppe genau Bescheid und würden nicht inserieren, wenn sie keine HTL- bzw. HAK-AbsolventInnen suchen würden. Manche HR-Verantwortliche geben hier im Heft auch exklusive Tipps, die für die Bewerbungsunterlagen und ein mögliches Gespräch nützlich sein könnten. Meist kannst Du diese Printbroschüren auch auf Tablets lesen. Die absolventen.at KarriereGuides stehen zum Beispiel auch als iOS App für iPad und iPhone und für Android zur Verfügung.

Wertvolle Kontakte und Mund-zu-Mund-Propaganda

Der Betreiber des sozialen Netzwerks XING wirbt auf seiner Startseite prominent mit dem Satz: „50 % aller Jobs werden über Kontakte vergeben.“ Auch erfahrene Berufstätige berichten, dass es ohne Kontakte schwerer ist, gute Jobs zu finden – zumal die Konkurrenz unter den gut ausgebildeten BerufseinsteigerInnen stetig zunimmt.

Überlege mal in Ruhe, für wen Du schon gearbeitet hast, z.B. beim Ferialpraktikum oder wer aus Deinem Umfeld MitarbeiterInnen oder gar Führungskräfte von interessanten Unternehmen kennt. Manchmal reicht es schon, wenn man jemanden über zwei, drei Ecken kennt – nicht umsonst heißt es ja neudeutsch „Networking“.
Deine Chance: Angestellte wissen oft sehr schnell, wann ein/e neue/r MitarbeiterIn gesucht wird – noch bevor Stellen geschaltet werden. Spitz also Deine Ohren und informiere Deinen Freundes- und Bekanntenkreis, dass Du gerade oder demnächst auf Jobsuche bist.

Schwieriger ist es natürlich, aktiv Kontakte zu Personen herzustellen, die Du gar nicht kennst – auch nicht über Bekannte, FreundInnen und Familie. Doch auch hier gilt das Gleiche, wie bei Karrieremessen: Besuche Vorträge, relevante Veranstaltungen und BarCamps. Bei Letzteren handelt es sich um Tagungen zu einem bestimmten Thema oder Fachgebiet mit offenen Workshops. Das Besondere: Die TeilnehmerInnen stimmen am Beginn eines BarCamps über die Themen der Sessions ab.
Networking funktioniert also online wie offline, wobei man offline seine Persönlichkeit in der Regel besser und glaubwürdiger präsentieren kann.

Stellenanzeigen richtig lesen

Nun hast Du ein passendes Stellengebot gefunden, bist Dir aber unsicher, ob die Stelle wirklich zu Dir passt?

So liest Du Stellenanzeigen richtig:

  • Berufserfahrung: Wenn im Inserat steht, dass mehr als fünf Jahre Berufserfahrung erforderlich sind, dann hast Du als BerufseinsteigerIn eher schlechte Karten. Bei ein bis drei Jahren Berufserfahrung kannst Du es trotzdem versuchen. Du hast ja nichts zu verlieren und Unternehmen gehen immer vom Idealfall aus. Stichwort: Eierlegende Wollmilchsau.
  • Ist die Rede von Muss-Kriterien (= unbedingt erforderlich) oder wünschenswerten Qualifikationen (= nice to have)? Wenn Du beispielsweise gewisse Software-Programme nicht beherrschst, die nicht unbedingt erforderlich sind, sollte Dich das nicht davon abhalten, Dich zu bewerben. Ist es allerdings ein „Muss-Kriterium“, hast Du eher schlechte Karten. Generell gilt: Geh im Bewerbungsschreiben auf Deine Stärken ein und nicht auf das, was Du nicht kannst.
  • Leider gibt es Stellenanzeigen, auf denen der Name der Kontaktperson nicht vermerkt ist. Wir raten Dir deshalb, Dich zum Beispiel telefonisch vorher schlau zu machen, an wen Du Dich wenden, beziehungsweise an wen Du Deine Bewerbung adressieren sollst.

Jobinserate: Ein Sammelsurium von Floskeln und wie Du darauf reagierst

Nicht nur BewerberInnen, auch PersonalerInnen verwenden öfters Phrasen – besonders gerne in Stellenanzeigen. Viele davon sind nichtssagend. Wenn Du diese Phrasen in Deiner Bewerbung eins-zu-eins aufgreifst, tust Du Dir damit keinen Gefallen. Denn HR-Verantwortliche erwarten, dass Du detaillierter auf Deine fachlichen und sozialen Kompetenzen eingehst und diese mit Beispielen belegst.

Ähnlich wie bei Formulierungen im Arbeitszeugnis, könnte auch hinter den Phrasen in Stellenanzeigen eine bestimmte Codierung stecken. Im Folgenden die – aus unserer Sicht – Top drei Phrasen in Stellenanzeigen:

Zuverlässigkeit

Welches Unternehmen sucht unzuverlässige MitarbeiterInnen? Antwort: Vermutlich keines. Zuverlässigkeit ist eine Grundvoraussetzung, eine Binsenweisheit. Detailliertere Anforderungen wären hilfreicher.

Teamfähigkeit

Zweifellos ist Teamfähigkeit eine wichtige Eigenschaft, die BewerberInnen mitbringen sollten. Aber was steckt genau hinter diesem Begriff? Wie wird Teamgeist im Unternehmen tatsächlich gelebt? Der Verdacht drängt sich auf, dass auch dieser Begriff oft unbedacht übernommen wird.
Solltest Du aber wirklich absolut keine Teamperson sein, ist das auch kein Drama. Denn offen zu seinen Schwächen zu stehen und sich diese einzugestehen, kann als Stärke der Selbstkenntnis und Reflexion gesehen werden.

Hands-on Mentalität

Das Buzz-Word schlechthin. In den letzten Jahren ist es in immer mehr Stelleninseraten zu lesen. Gemeint ist die Bereitschaft anzupacken.

Darüber hinaus gibt es noch unzählige weitere Phrasen. Denke zum Beispiel an das Wort proaktiv. Bis in die 2000er Jahre war in Stellenanzeigen noch überwiegend von aktiven MitarbeiterInnen/KommunikatorInnen die Rede. Nun also gesellt sich noch das Präfix „pro“ dazu und soll dem Wort eine gewisse Verstärkung geben. Wörtlich übersetzt heißt proaktiv übrigens für-tätig. Die Meinungen gehen hier – wie bei allen neuen Begriffen – natürlich weit auseinander. Manche erkennen durchaus einen Unterschied zum Wort aktiv. So soll proaktiv im Vergleich zu aktiv eher ein selbstbestimmtes Handeln ausdrücken. Oftmals sorgen diese wie auch andere Buzz-Words aber eher für Verwirrung. Versuche daher, auf schwammige Begriffe in Motivationsschreiben zu verzichten, beschreibe Dich und Deine Fähigkeiten lieber mit klaren Worten und Beispielen, statt mit Phrasen. Das wird Dich von anderen BewerberInnen, die Buzz-Words unüberlegt einsetzen, abheben.

absolventen.at Tipp: Nutze auch die Möglichkeit der Initiativbewerbung. Vor allem bei kleineren Unternehmen kann dies hilfreich sein.

Quellen:
http://karrierebibel.de/stellenanzeigen-richtig-lesen/
http://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche/formulierungen-vorsicht-vor-diesen-stellenanzeigen/6914304.html
Bild: © Damian Zaleski – Unsplash

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