Matura, was nun?

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Du hast Deine Matura bestanden? Gratulation – nun stehen Dir viele Türen offen. Auf den ersten Blick vielleicht sogar zu viele, denn nicht nur die Frage Job oder Studium, sondern auch Auszeit, Auslandsreise, Fachhochschule oder Uni und viele weitere Optionen kommen in Betracht.

Eines vorweg: Die Entscheidung, welchen Weg Du gehst, können und wollen wir Dir nicht abnehmen. Unsere Aufgaben sehen wir vielmehr darin, Dich über grundlegende Wahlmöglichkeiten zu informieren und Dir Denkanstöße mit auf den Weg zu geben. Egal, wie Du Dich entscheidest: Ein neuer, spannender Lebensabschnitt steht Dir bevor, auf den Du Dich schon jetzt freuen kannst.

Arbeiten oder Studieren? – Das sagt die Statistik

Die Mehrheit der AbsolventInnen von allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) entscheidet sich innerhalb der ersten drei Jahre nach Abschluss der Matura für ein Studium: Laut aktuellem Bericht der Statistik Austria betrug deren Anteil im Jahr 2014/15 rund 85 Prozent. Überraschend: Mit 85,7 Prozent präferiert diese Gruppe eindeutig eine öffentliche Universität.

Bei MaturantInnen von berufsbildenden höheren Schulen (BHS) können die StatistikerInnen keine klare Tendenz pro Studium bzw. Job feststellen, dafür ist diese Gruppe zu heterogen. MaturantInnen von kaufmännischen und wirtschaftsberuflichen höheren Schulen entscheiden sich am ehesten für ein Hochschulstudium (58,7 bzw. 58,4 Prozent innerhalb der ersten drei Jahre nach Abschluss). Mit einem Anteil von 48,6 bzw. 38,9 Prozent wählen hingegen deutlich weniger AbsolventInnen von land-und forstwirtschaftlichen bzw. technisch-gewerblichen höheren Schulen eine akademische Ausbildung.

Insgesamt ist der Trend hin zum Hochschulstudium ungebrochen. Insbesondere wer später im Job eine Führungsposition anstrebt und mehr Verantwortung übernehmen will, kommt an einer akademischen Ausbildung selten vorbei. Dies gilt auch für bestimmte Berufe: ChemikerInnen beispielsweise, die später in der Forschung arbeiten wollen, brauchen unbedingt einen Studienabschluss, ja sogar ein Doktorat.

Dennoch: Statistiken und Trends sind das eine – Du solltest sie nicht überbewerten. Schließlich sind es immer noch persönliche Ziele und Wünsche, die für Deinen weiteren Weg nach der Matura ausschlaggebend sind.

Wenn Du ein bestimmtes Berufsbild oder einen Arbeitgeber, für den Du gerne arbeiten würdest, vor Augen hast, kannst Du Dich ja schon vor der Matura erkundigen, ob ein Hochschulstudium für den Einstieg zwingend notwendig ist. Es gibt Berufe, zum Beispiel in der Kreativwirtschaft, bei denen Hochschulzeugnisse oft nicht ausschlaggebend sind – sondern vielmehr Interesse und Talent im bestimmten Tätigkeitsbereich. Weiterbildungen kannst Du dann immer noch on-the-job machen.

Lassen wir aber die Berufsaussichten mal ausnahmsweise außen vor und betrachten die Entscheidung Job vs. Studium aus einem anderen Blickwinkel: Auch wenn Hochschulstudien in den letzten Jahren deutlich praxisbezogener geworden sind (für die Fachhochschulen gilt das ganz besonders) und sich auch immer mehr an den Wünschen der Arbeitgeber orientieren, so sind akademische Studien doch mehr als nur als eine höhere Ausbildung. Du lernst Dich in dieser Zeit auch selber neu kennen und erweiterst – so abgedroschen diese Phrase auch klingen mag – Deinen Horizont.

Zählst Du hingegen zu jener Gruppe, die möglichst schnell Kontakte knüpfen und Geld verdienen will, wirst Du Dich wohl gleich nach der Matura bewerben. Wie Du das am besten machst, erfährst Du hier in der Bewerbung & Berufseinstieg-Section im Bereich Magazin.

absolventen.at-Tipp: Du bist auch auf Jobsuche? Unter www.absolventen.at/jobs findest Du viele interessante Angebote.

1. Universität vs. Fachhochschule

Du willst studieren? Damit hast Du schon eine wichtige Entscheidung getroffen. Aber wo? Was unterscheidet Universitäten von Fachhochschulen? Und spielt der Hochschultyp nicht eher eine sekundäre Rolle, kommt es also nicht vielmehr auf die Fachrichtung an? Fakt ist: Universitäten und Fachhochschulen sind sich in den letzten Jahren ähnlicher geworden. Unterschiede gibt es aber immer noch.

Universität

Die Universitäten legen den Schwerpunkt auf die Selbstständigkeit der Studierenden, angefangen bei der Zusammenstellung des Studienplans, über die Eigeninitiative während des Studiums bis hin zu wissenschaftlichen Forschungen und Problemlösungen. Bestimmte Studienrichtungen können nur an einer Universität studiert werden, wie beispielsweise Medizin oder Rechtswissenschaften.

Mittlerweile haben die Universitäten beinahe alle Studienrichtungen auf das Bachelor-/Master-System umgestellt. Lediglich Lehramtsstudien, rechtswissenschaftliche Studien und nur wenige andere, sind teilweise noch in einem Diplomstudiengang zu absolvieren. Für den Abschluss eines Bachelorstudiums ist in der Regel eine Mindeststudiendauer von sechs Semestern vorgesehen. Darauf aufbauend kann bei Interesse noch ein Masterstudiengang absolviert werden, der an den Universitäten meist vier Semester dauert. Die Zulassungsberechtigung zur Aufnahme eines Studiums erhalten Studieninteressierte über die Matura oder die Absolvierung einer einschlägigen Studienberechtigungsprüfung. Für einige Studiengänge mit großem Andrang haben die Universitäten zusätzliche Aufnahmeverfahren eingeführt, wie etwa bei Humanmedizin oder Psychologie. Aber auch für andere, stark nachgefragte Studiengänge wie etwa Wirtschaftswissenschaften, findet mittlerweile ein Aufnahmeverfahren statt, falls das Kontingent an Studienplätzen überschritten wurde. Zur Ermittlung der nachgefragten Plätze haben die Universitäten eine Inskriptionsfrist eingeführt.

Wer sich gerne näher über ein Studium an einer Universität informieren möchte, findet auf www.bmwf.gv.at nützliche Tipps.

Weitere hilfreiche Links zu den Studiengängen und Möglichkeiten nach der Matura: www.studienwahl.at, Österreichische Universitäten, Österreichische Fachhochschulen, www.maturawasnun.at

Ist eine UNI die richtige Wahl für mich?

  • Hast Du ein hohes Maß an Selbstorganisation oder willst Du diese erwerben?
  • Willst Du Deinen Stundenplan nach eigenen Vorstellungen gestalten?
  • Ist Dir fundiertes theoretisches Wissen genauso wichtig wie die Praxis?
  • Möchtest Du Dich keinem Auswahlverfahren stellen?
  • Möchtest Du überwiegend von wissenschaftlichen Lektoren unterrichtet werden?
  • Willst Du verschiedene Studienrichtungen selbst kombinieren?

Solltest Du diese Fragen mit Ja beantwortet haben, ist eine UNI womöglich Dein bevorzugter Hochschultyp.

 

Fachhochschule

Die Fachhochschule ist eine Hochschulform, deren Schwerpunkt auf einer angewandten und praxisorientierten Ausbildung liegt. Die Studiengänge an Fachhochschulen sind meist spezialisierter als die an den Universitäten. Auch an den Fachhochschulen wurden mittlerweile beinahe alle Studienrichtungen auf das Bologna-System umgestellt. Die Regelstudienzeit für das Bachelorstudium beträgt im Normalfall sechs Semester, in denen an vielen Fachhochschulen ein verpflichtendes Berufspraktikum und Auslandssemester integriert sind.

Nach dem Abschluss bietet sich die Möglichkeit, ein aufbauendes Masterstudium zu beginnen. Dieses dauert zwischen zwei und vier Semester und kann entweder an derselben Fachhochschule oder an einer anderen FH bzw. einer UNI – egal ob im In- oder Ausland – absolviert werden. Die meisten Bachelor- und Masterstudiengänge schließen mit dem Titel Bachelor of Science bzw. of Arts und Master of Science bzw. of Arts ab.

Das mehrstufige Aufnahmeverfahren für einen Studienplatz besteht meist aus einer schriftlichen Bewerbung, einem schriftlichen Aufnahmetest und einem anschließenden mündlichen Bewerbungsgespräch. Die Bewerbungsfristen an den Fachhochschulen sind unterschiedlich, einige bieten mehrere Termine an, andere finden bereits im Frühjahr statt. Die Zugangsvoraussetzungen sind an jeder FH unterschiedlich.

Als Zugangsvoraussetzung für ein Bachelorstudium ist mindestens eines der folgenden Kriterien zu erfüllen:
  • Österreichisches Reifezeugnis
  • Berufsreifezeugnis
  • Österreichisches Studienberechtigungszeugnis
  • Einschlägige Studienberechtigungsprüfung
  • Allgemeine Hochschulreife
  • Gleichwertiges ausländisches Zeugnis oder Urkunde über den Abschluss eines mindestens dreijährigen Studiums an einer anerkannten inländischen oder ausländischen postsekundären Bildungseinrichtung
Für die Zulassung zum Masterstudium gilt:
  • Abgeschlossener facheinschlägiger FH oder Uni-Bachelorstudiengang bzw. Diplomstudiengang

oder

  • Abschluss eines gleichwertigen Studiums an einer anerkannten inländischen oder ausländischen postsekundären Bildungseinrichtung

Darüber hinaus gibt es je nach Hochschule und Studiengang ein spezifisches Aufnahmeverfahren. Informationen gibt es unter: www.fachhochschulen.at, www.fachhochschulen.ac.at, www.bmwf.gv.at oder direkt auf der Website des jeweiligen Studiengangs.

Ist eine FH die richtige Wahl für mich?

  • Bevorzugst Du die Arbeit an Praxis-Themen in kleinen Gruppen?
  • Brauchst Du einen klaren Zeitrahmen und eine klare Struktur?
  • Willst Du einen hohen Anteil an Lehrenden aus der Wirtschaft?
  • Bevorzugst Du kleine Klassenzahlen und dadurch persönlicheren Kontakt mit KollegInnen und ProfessorInnen?
  • Willst Du Dich nicht mit überfüllten Hörsälen herumschlagen?

Solltest Du diese Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, ist eine FH womöglich Dein bevorzugter Hochschultyp.

2. Kolleg – die schulische Berufsausbildung

Die Ausbildung der Kollegs ist praktisch und fachtheoretisch ausgerichtet und schließt durch eine Diplomprüfung mit dem Bildungsabschluss einer berufsbildenden höheren Schule ab. Ein Kolleg zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass Du erst nach einer erworbenen Matura das Kolleg besuchen kannst. Dies kann vor allem sinnvoll sein, um eine abgeschlossene technische mit einer kaufmännischen Ausbildung zu kombinieren. Der Vorteil: Am Arbeitsmarkt ist die Kombination von technischen und wirtschaftlichen Skills gefragter denn je. Nach Abschluss eines technischen Kollegs und mindestens drei Jahren Berufserfahrung kannst Du Dir den Titel „Ing.“ verleihen lassen.

Das Kolleg wird in zwei Varianten angeboten: die Vollzeitform dauert vier Semester, das berufsbegleitende Kolleg in der Regel sechs Semester.

Zugangsvoraussetzung für die Aufnahme an einem Kolleg ist die Matura, die Berufsreifeprüfung oder eine universitäre Studienberechtigungsprüfung. Für einige Bewerbungen, beispielsweise am Kolleg für Kindergartenpädagogik oder Design und Medienberufe, muss eine Eignungsprüfung für den Nachweis der fachlichen Eignung abgelegt werden. Die Anmeldung bei den Kollegs ist ab den Semesterferien im Februar möglich. Die Fristen sind jedoch unterschiedlich und sollten bei der jeweiligen Bildungseinrichtung angefragt werden.

Weitere Informationen sind unter www.abc.berufsbildendeschulen.at undhttps://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/bildung/schule/kollegs/Kollegs.html zu finden.

3. Berufsbegleitend studieren

Mittlerweile gibt es an Fachhochschulen eine Vielzahl an Studiengängen, die besonders motivierte Studierende berufsbegleitend meistern können. Die Lehrveranstaltungen für diese Studiengänge werden vorwiegend am Abend oder am Wochenende abgehalten und erleichtern den Studierenden mit vorgegebenen Studienplänen und einem strukturierten Aufbau die persönliche Organisation.

An den österreichischen Universitäten werden, mit einigen wenigen Ausnahmen, noch keine berufsbegleitenden Studiengänge angeboten. Viele Lehrveranstaltungen werden allerdings schon am Morgen oder am Abend abgehalten. Weiters finden auch viele Blockveranstaltungen am Wochenende statt.

Derzeit ist integriertes Lernen oder „Blended Learning“, wie es auf Englisch heißt, angesagt. Manche Fachhochschulen haben diese Lernform eingerichtet, um berufsbegleitenden Studierenden entgegenzukommen. Dabei handelt es sich um eine Mischform aus Präsenzphasen und E-Learning. Der Vorteil liegt auf der Hand: Studierende können selbst entscheiden, wann und wo sie sich den neuen Stoff aneignen. Diese Mischform erfordert aber viel Selbstdisziplin und Ausdauer. Zudem können hin und wieder technisch bedingte Kommunikationsprobleme auftreten.

4. Duales Studium

Manche Arbeitgeber bieten ihren MitarbeiterInnen ein duales Studium an. Hierbei müssen sich die Studierenden auch nicht für oder gegen den sofortigen Berufseinstieg bzw. den Studienbeginn entscheiden. Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klatsche. Denn duale Studiengänge zeichnen sich durch die Mischung aus Theorie und Praxis aus und qualifizieren somit doppelt.

Job und Studium sind in den dualen Studiengängen noch enger verzahnt als bei berufsbegleitenden Studiengängen, da Studierende in der Regel bei einem Arbeitgeber bleiben. Man steht in einem Arbeitsverhältnis und bekommt die nötige praktische Ausbildung on the job, wobei die Studierenden gleichzeitig noch ein Bachelor-Studium absolvieren, welches wiederum zum Master-Studium berechtigt. Diese Art einer Ausbildung erfordert sehr viel Ausdauer und Verzicht auf Freizeit oder den einen oder anderen Feierabend. „Learning by doing“ heißt das Motto. Die Motivation dahinter sind jedoch die guten Aufstiegschancen und die Sicherheit, schon während der Ausbildung einen Job zu haben. Weiters zeugt ein duales Studium von einem hohen Engagement, was sich positiv auf Deine Karriere auswirken kann.

Der Vorteil für angehende AkademikerInnen liegt auf der Hand. Neben einer fundierten Ausbildung ist die finanzielle Unabhängigkeit des Studierenden gesichert. Zumal dein Arbeitgeber in der Regel auch etwaige Studiengebühren und Übernachtungskosten bezahlt.

Zwar bieten österreichische Hochschulen diese Studienform seltener an als berufsbegleitende Studiengänge; dennoch gibt es Unternehmen (z.B. Peek & Cloppenburg oder Lidl), die sich in diesem Bereich sehr engagieren.

Merkmale Duales Studium

  • Kombi eines FH-Studiums mit regelmäßigen Praxisphasen und/oder
  • mit einer parallelen Berufstätigkeit (Teilzeit oder Vollzeit) bietet das Sammeln von Berufserfahrung und eine Finanzierungsmöglichkeit des Studiums

Vorteile Duales Studium

  • Erwerb von berufspraktischen Erfahrungen während des Studiums
  • Verbindung von Theorie und Praxis
  • Finanzielle Unabhängigkeit aufgrund des Einkommens und Kostenübernahme durch den Arbeitgeber
  • Zielgerichtetes Studium, angepasst an Neigungen, Interessen und Talente
  • Erleichterung des Übergangs vom Studium ins Berufsleben

5. Pädagogische Hochschule für zukünftige LehrerInnen

Lehramtsstudien an Pädagogischen Hochschulen vermitteln die fachdidaktische, fach- und humanwissenschaftliche sowie schulpraktische Ausbildung für das Lehramt an Pflichtschulen.

Lehramtsstudien an Pädagogischen Hochschulen schließen mit dem akademischen Grad „Bachelor of Education (BEd) bzw. „Master of Education (MEd)“ ab. Voraussetzung für die Aufnahme ist neben der allgemeinen Hochschulreife (Matura, Berufsreifeprüfung, universitäre Studienberechtigungsprüfung) eine Eignungsfeststellung. Für die Lehramtsstudien Agrarpädagogik- und Umweltpädagogik, Mode- und Designpädagogik, Berufsschulpädagogik und technisch-gewerbliche Pädagogik, sind zusätzliche Voraussetzungen zu erfüllen (z.B. spezifischer BHS-Abschluss, spezifische Berufsausbildung, Berufspraxis). Erkundige Dich rechtzeitig bei der Pädagogischen Hochschule Deiner Wahl bezüglich der Bewerbungsmodalitäten und Inskriptionsfristen. Ab dem Wintersemester 2016/17 werden die im Zuge der beschlossenen PädagogInnenbildung NEU überarbeiteten Curricula gültig.

An Pädagogischen Hochschulen werden Lehramtsstudien für folgende Bereiche angeboten:

  • Volksschule
  • Hauptschule
  • Sonderschule
  • Polytechnische Schulen
  • Religion an Pflichtschulen
  • Ernährungspädagogik
  • Informations- und Kommunikationspädagogik
  • Agrarpädagogik
  • Umweltpädagogik
  • Berufsschulpädagogik
  • Technisch-gewerbliche Pädagogik

Um LehrerIn an einer AHS zu werden, ist es jedoch notwendig, an einer Universität zu studieren.

Auf folgender Internetseite findest Du Links zu allen Pädagogischen Hochschulen in Österreich.

6. Lehre nach der Matura?

Die Lehre ist eine praxisorientierte Berufsausbildung und in einem dualen Ausbildungssystem organisiert. Die praktische Ausbildung im Betrieb gestaltet den größten Teil der Lehrzeit und vermittelt Fertigkeiten und Kenntnisse, die für den jeweiligen Beruf wichtig sind. In der Berufsschule werden theoretisches Grundwissen und Allgemeinwissen vermittelt und durch eine praktische Ausbildung ergänzt.

Eine Berufsausbildung dauert, je nach Berufszweig und Vorkenntnissen, zwischen zwei und vier Jahren. Lehrberufe, deren Lehrzeit im Normalfall mindestens drei Jahre beträgt, können von MaturantInnen in einer um ein Jahr kürzeren Lehrausbildung absolviert werden. Voraussetzung hierfür ist die erfolgreich abgeschlossene Matura und das Einverständnis beider Vertragspartner (Lehrling und Lehrberechtigte/r) über die verkürzte Lehrzeit.

Im Rahmen des Lehrverhältnisses steht den Lehrlingen eine Lehrlingsentschädigung zu, deren Mindesthöhe im Kollektivvertrag geregelt ist und mit jedem Lehrjahr ansteigt.

Genaue Informationen zum Lehrlingsvertrag, den Lehrberufen und den Berufsschulen gibt es im Internet auf www.wko.at, der Informationsseite für Berufsschulen des Bundesministeriums oder www.arbeiterkammer.at

7. Der Chef bin ich – Selbstständigkeit?

Ein weiterer Weg kann die Selbstständigkeit nach der Matura sein. Berufsbildende Höhere Schulen bereiten ihre AbsolventInnen auch darauf vor, da man mit der Matura die Berechtigung zur Selbstständigkeit gleich miterwirbt. Dass sehr viel Mut und Wissen dazu gehört, versteht sich von selbst, soll jedoch kein Hindernis darstellen. Die Unternehmensgründung muss gut überlegt sein und ist gleich nach der Matura nicht gerade risikoarm.

Nicht immer muss es sich aber um eine Unternehmensneugründung handeln, auch die Übernahme eines bereits bestehenden Betriebes ist für manche eine Option. Hast Du also schon Branchenerfahrungen oder willst einen Familienbetrieb übernehmen, so sinkt auch die Gefahr zu scheitern. Das Um und Auf ist es, sich bestens darauf vorzubereiten und zu informieren. Hilfe und Unterstützung findet man zum Beispiel beim Gründerservice der WKO: www.gruenderservice.at.

Daneben bieten auch Banken, SteuerberaterInnen und WirtschaftsprüferInnen Unterstützung bei der Gründung von Unternehmen an.

8. Auszeit – Here I am!

Matura in der Tasche und eine Auszeit gefällig? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Jahr Auszeit zu nehmen, bevor man in den Beruf einsteigt oder ein Studium beginnt.

Freiwilliges soziales Jahr, Freiwilliges ökologisches Jahr

Alle, die noch unsicher sind, was den weiteren Ausbildungsweg nach der Matura betrifft, können bei einem freiwilligen sozialen Jahr oder freiwilligen ökologischen Jahr erste Erfahrungen im sozialen bzw. ökologischen Bereich sammeln. Für die Tätigkeit vor Ort erhalten die TeilnehmerInnen meist eine kostenlose Unterkunft und Verpflegung sowie ein monatliches Taschengeld.

Das freiwillige soziale oder ökologische Jahr dauert ca. neun bis zwölf Monate und kann im In- oder Ausland absolviert werden.

Unter anderem sind folgende Einsatzbereiche sind möglich:

  • Arbeit mit Behinderten
  • Betreuung von älteren Menschen
  • Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
  • Unterstützung des Teams bei der Flüchtlingshilfe

Nähere Informationen rund um das Thema gibt es auf: www.jugendservice.at, www.fsj.at, www.aifs.de, www.ef.de/pg/auslandsjahr/ und http://www.roteskreuz.at/mitmachen/mitarbeit/freiwilliges-sozialjahr/.

Erste Auslandserfahrung und Sprachreisen

Freunde und StudienkollegInnen mit Auslandserfahrung werden es bestätigen: Im Ausland lernst Du eine Sprache viel schneller und besser als in einem Kurs an der Universität. Wir empfehlen Dir daher, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und eine Sprachreise zu planen. Einen guten Überblick über aktuelle Angebote und weitere Informationen bietet sprachreisen.info.

Auslandsjahr nach der Matura
Orientierung, Weiterbildung und Horizonterweiterung in einem!
Es ist nicht leicht zu entscheiden, was man mit seiner Zukunft machen möchte, ist es doch eine Entscheidung für das gesamte Leben. Daher sollte die Studiums-/Berufswahl sehr gut überlegt sein. Wenn man bei der Matura noch nicht weiß, wo der eigene Weg hinführt, ist ein Auslandsjahr die perfekte Zwischenlösung. Vorteile: 

  • Zeit zur Orientierung
  • Sprachliche Weiterbildung und je nach Kursart auch fachliche Weiterbildung
  • Branchenschnuppern durch Auslandspraktika
  • Selbstständigkeit und persönliche Weiterentwicklung
  • Freundschaften aus der ganzen Welt schließen
  • Verbesserte Aufnahmechancen an FHs und Unis
  • Ein Auslandsjahr unterstreicht Deine interkulturelle Kompetenz
  • Neue Perspektiven

Die Welt wartet auf dich – worauf wartest du?!
Mehr Infos findest Du beim „AIFS – Educational Travel“.

 

Au-Pair
Als Au-Pair hast Du die Möglichkeit, erste Auslandserfahrungen zu sammeln. Dabei kannst Du das von Dir ausgesuchte Land und die Leute kennenlernen und Deine Sprachkenntnisse verbessern. Das Prinzip dahinter ist, dass Du für Deine Arbeit eine freie Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld bekommst. Dabei lebst Du mit Deiner Gastfamilie zusammen und bist für die Zeit Deines Aufenthaltes für Kinderbetreuung und Tätigkeiten im Haushalt zuständig. Die Voraussetzungen hierfür

  • Du musst zwischen 18 und 30 Jahre alt sein,
  • nachgewiesene Erfahrung in der Kinderbetreuung haben
  • und bereit sein im Haushalt mitzuarbeiten.

Um dich abzusichern, empfiehlt es sich ein Au-Pair über eine offizielle Au-Pair-Agentur zu machen.

Dabei hast Du folgende Vorteile

  • Unterstützung bei der Erstellung Deiner Bewerbungsunterlagen
  • Hilfe bei den Reisevorbereitungen
  • Berücksichtigung Deiner Wünsche (Stadt/ Land, Alter der Kinder etc.)
  • eine Person vor Ort, die Dich bei Problemen unterstützt
  • alle nötigen Informationen über Versicherungen, Familienbeihilfe und Visum
  • Zusatzprogrammangebote für Au-Pairs (Ausflüge, Au-Pair-Treffen, Freizeitaktivitäten)

Genaue Informationen zu einem Au-Pair und eine Auflistung von Au-Pair-Agenturen, die eine Vermittlung anbieten, findest Du unter www.jugendservice.at/ (unter Themen, Auf und Davon, Au-Pair)

 

Work & Travel
Wenn Du nach der Matura neue Länder kennen lernen und dort für eine gewisse Zeit arbeiten willst, dann bietet sich eine Work & Travel – Tour an. Abseits bekannter Touristenpfade kannst Du landespezifischen Kulturen auf den Grund gehen. Es besteht die Möglichkeit, die Einheimischen bei der Farmarbeit zu unterstützen, ein Praktikum zu absolvieren oder andere spannende Aufgaben in Angriff nehmen. Egal ob es Dich nach Australien, Kanada, Chile, Norwegen oder in andere Regionen zieht – eines ist sicher: Du wirst in jedem Fall Deine interkulturelle Kompetenz erweitern. Daher erfreuen sich die Work & Travel – Touren immer größerer Beliebtheit. Weitere Informationen findest Du hier: http://www.youth-education-travel-fair.com/at/work-and-travel.html.

 

9. Bundesheer

Viele männliche Maturanten rücken nach der Matura – meist auch erst nach der Maturareise – zum österreichischen Heer ein. Nachdem es nach wie vor die Wehrpflicht gibt, kommen als tauglich befundene Kandidaten nicht an der 6-monatigen Einsatzzeit vorbei. Wer sich allerdings im Jahr der Einberufung noch in Ausbildung befindet, kann einen Antrag auf vorläufigen Aufschub stellen. Selbstverständlich wird die Einberufung auch dann aufgeschoben, wenn Du noch die Zentralmatura oder die Lehrabschlussprüfung vor Dir hast. Falls Du bereits in einem Dienstverhältnis stehst und Dein Arbeitgeber zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf Deine Arbeitsleistung verzichten kann, gibt es auch hierfür ein Formular. Dein Vorgesetzter muss aber genau begründen, weshalb die Situation im Unternehmen keine Freistellung zum ursprünglich geplanten Einberufungszeitraum erlaubt. Auch aus persönlichen familiären und wirtschaftlichen Gründen kann ein Aufschub genehmigt werden. Falls Du Deinen Wohnort änderst oder Dich längere Zeit im Ausland aufhältst, musst Du alle aktuellen Daten unverzüglich an die zuständige Ergänzungsabteilung übermitteln. Nähere Informationen zu Deiner Karriere beim Bundesheer findest Du hier.

10. Zivildienst

Der Zivildienst ist eine Wehrersatzleistung für jene männlichen Kandidaten, die zwar nach der Stellung als tauglich eingestuft werden, jedoch den Dienst an der Waffe verweigern. Der Zivildienst dauert neun Monate. Alternativ kannst Du einen Auslandsdienst (zwölf Monate), einen Entwicklungshilfedienst (zwei Jahre) oder einen Sozialdienst (zwölf Monate) ableisten. Viele entscheiden sich auch für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Wenn Du den Wehrdienst ablehnst, kannst Du stattdessen auch den Zivildienst machen – nähere Infos zur Einreichung der Zivildiensterklärung findest Du hier.

Bild: © Garrett Sears – Unsplash

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